Modul 1
Insektenhotel / Insektennisthilfe
Was wäre eine blühende Wildblumenwiese ohne das Summen von Bienen, Hummeln und Insekten? Doch was uns so selbstverständlich erscheint, ist zunehmend bedroht.
Blühwiesen sind allerdings nicht nur die Lösung für das Artensterben. Zum Bestäuben braucht es weit mehr Tierchen wie zum Beispiel Käfer, Fliegen, Raupen, Schwebfliegen und viele andere Insekten.
Nicht alle brauchen nur die wunderbaren Blühpflanzen. Manche legen Ihre Eier auch in Kuhfladen oder Ziegendreck ab. Artenerhalt und Biodiversität braucht einen größeren Raum!
Die Zahl der Insektenarten weltweit schätzt man auf zwischen zwei und zehn Millionen. Erst eine Million davon ist wissenschaftlich beschrieben. In Deutschland gehen Insekten stark zurück, das zeigen Studien deutlich. „Insektenstudien“ belegen wissenschaftlich, dass die Masse der Fluginsekten in den vergangenen Jahrzehnten um mehr als 75 Prozent zurückgegangen ist. Mit ihnen zum Beispiel die prachtvollen Schmetterlinge, Hummeln, Fliegen und Käfer, sowie manche Vögel, denen mit dem Verschwinden der Insekten die Nahrung und die Nistmöglichkeit ausgeht. Vergleichbare Entwicklungen finden sich in Österreich und der Schweiz.
Die Weltbevölkerung wächst – und damit auch die Flächen, die sie für sich als Lebensraum beansprucht. Dafür versiegelt die Menschheit (natürliche) Lebensräume, die bisher als Biotope für Insekten und andere Lebewesen dienten. Auch die Produktion von Lebensmitteln braucht Fläche. So reduziert zum Beispiel die industrielle Landwirtschaft die Artenvielfalt, denn in ihren Monokulturen finden bestäubende Insekten kaum Nahrung. Insektizide tragen zum Insektenrückgang bei.
Insekten sind notwendig für das natürliche Gleichgewicht in der Natur, indem sie dazu beitragen, dass abgestorbene Pflanzen und tote Tiere abgebaut werden und so als Nährstoffe wieder in den biologischen Kreislauf zurückkehren können.
Darüber hinaus sind sie notwendig für die Bestäubung von Pflanzen.
Ohne die fleißigen Helfer in der Natur können wir die Gaben von Mutter Natur immer weniger nutzen. Umweltschutz ist gleichzeitig auch Gesundheitsschutz.
Wildbienen, liebenswerte Flugakrobaten und wichtige Blütenbesucher sind in Not.
Ein Insektenhotel kann dazu dienen, zum Beispiel in Gärten oder auf dem Balkon, die heute oft keinen natürlichen Lebensraum mehr bieten, einen vielseitigen Überlebensraum für bedrohte Insektenarten zu schaffen.
Ansiedlung und Förderung von Nützlingen wie Wildbienen
In den letzten Jahren sind der Bau und das Aufstellen von Insekten-Nisthilfen so richtig in Mode gekommen. Leider fertigen allerdings viele Leute und Institutionen Nisthilfen an, ohne scheinbar auch nur das geringste Wissen über die Biologie der jeweiligen Insekten zu haben. Einige Hersteller kopieren gegenseitig Modelle, die leider oft ohne Nutzen für die Insekten sind.
Unzählige Anfragen von Personen, die nach dem Kauf von Insektenhotels beklagen, dass diese nicht besiedelt wurden, haben die Mitarbeiter vom „Projekt Wildbienenschutz“ veranlasst, hierzu wichtige Informationen bereitzustellen. Das Projekt Wildbienenschutz hat sich kritisch mit den Insektenhotels auseinandergesetzt, wie sie in vielfältiger Bauweise in Garten-, Öko- und Baumärkten, auf Handelsplattformen im Internet, in Gartenkatalogen und selbst von Naturschutzinstitutionen angeboten werden.
Sehen Sie sich diese Wildbienenschutz-Website an. Die Infos, die dort zur Verfügung gestellt werden, sind sehr wertvoll.
Eigenbau von Insektenhotels
Im Internet gibt es aber auch viele weitere gute Bauanleitungen, die optimale Nisthöhlen für Insekten bieten, zum Beispiel beim LBV (Landesbund für Vogelschutz in Bayern).
Nachfolgend einige Buchempfehlungen:
Das Insektenhotel – Naturschutz erleben
von Wolf Richard Günzel – Bauanleitungen, Tierporträts, Gartentipps
Fantasievoll gestaltete Nisthilfen für Wildbienen und anderen Insekten erregen zunehmend Interesse. Gärtner entdecken den Insektenschutz als spannendes Projekt, in Schulgärten ist der Bau von Nisthilfen das Thema schlechthin.
Das Buch stellt 13 Bauprojekte vor, die sich mithilfe von Bauanleitungen leicht umsetzen lassen. Für jeden Garten gibt es die passende Lösung: Einfache Nisthilfen, die solo zum Einsatz kommen oder nach Art eines Baukastensystems ein Insektenhotel füllen, und verschiedene Nistkästen für Hummeln, Hornissen, Florfliegen und Marienkäfer. Pflanzenlisten und praktische Tipps, wie sich im Garten und auf dem Balkon ein insektenfreundliches Umfeld gestalten lässt, ergänzen die Bauvorhaben. Tierporträts vermitteln Einblicke in die Welt der Hotelbewohner.
Nisthilfen für Insekten sind Naturerlebnis und Beitrag für eine intakte Umwelt. Die Bewohner eines Insektenhotels sind friedliebend, sichern die Erträge unserer Kulturpflanzen und halten Blattläuse und andere Schädlinge in Schach.
Das Wildbienenhotel: Naturschutz im Garten
von Wolf Richard Günzel
Ein Wildbienenhotel bietet den nützlichen Tieren ein Dach über dem Kopf. Gefüllt mit Stängeln, Holz, Ziegeln und Lehm hat es im Garten, auf Balkon, Terrasse und Fenstersims Platz. Bau und Einrichtung des Hotels sind unkompliziert, auch Kindern gelingt das Basteln kleiner Nisthilfen ohne Mühe. Dieses Buch enthält Baupläne mit Maßen und Materiallisten, praktische Informationen zum Baumaterial, Hinweise für Werkzeuge und Gestaltungsvariationen, um gefüllte Bienenhotels und einzelne Nisthilfen zu füllen. Pflanzenlisten stellen standortgerechte Bienenweiden von Frühling bis Herbst vor. So werden die selbst gebauten Nisthilfen zu kleinen Naturschutzoasen. Spannende Porträts berichten über die Lebensweise der einzelnen Arten. Und wer die Hotelbewohner beobachten und fotografieren möchte, findet hierfür praktische Tipps. Ein Buch für große und kleine Gärtner.
Fertig zum Einzug: Nisthilfen für Wildbienen: Leitfaden für Bau und Praxis – so gelingt’s
von Werner David
Nisthilfen für Wildbienen sind beliebt bei Groß und Klein. Gut gebaut, werden sie nahezu vollständig von den faszinierenden Insekten angenommen. Viele käufliche Nisthilfen sind für die Bedürfnisse der nützlichen Bienen jedoch ungeeignet und werden kaum besiedelt.
Um solche Enttäuschungen zu vermeiden, erklärt Werner David in diesem Buch, wie Bau und Pflege abwechslungsreicher Nisthilfen in einem bienenfreundlichen Umfeld gelingen – auf dem Stadtbalkon ebenso wie im ländlichen Naturgarten. Professionell beantwortet der Autor häufige Fragen, hilft bei typischen Problemen und bietet sinnvolle Alternativen. Alle verwendeten Baumaterialien wie Pappröhrchen, Naturstrohhalme, Schilf und Hartholzblöcke mit Bohrungen sind vielfach erprobt. Bei solchen Nisthilfen bleibt erfahrungsgemäß kein einziges Loch frei – mit diesem Buch gelingt’s!
Wir tun was für Bienen: Wildbienengarten, Insektenhotel und Stadtimkerei
von Corinna Hölzer und Cornelis Hemmer
Honig- und Wildbienen sind in Not! Parasiten, Krankheiten und Pestizide bedrohen die Honigbiene. Die Lebensräume der Wildbienen werden zerstört und viele Arten stehen auf der Roten Liste. Doch dagegen kann man etwas tun: Vom blütenreichen Bienengarten über selbst gebaute Insektenhotels bis hin zur kleinen Stadtimkerei zeigt dieses Buch mit Anregungen, Tipps und praktischen Anleitungen, wie man den Bienen helfen kann. Und wie bei den Bienen, so gilt auch hier: Gemeinsam sind wir stark und können etwas Großes bewirken.
Weitere nützliche Informationen von Corinna Hölzer gibt es auf Ihrer Homepage.
Warum jede Fliege zählt – Bedrohliche Schädlinge oder bedrohte Nützlinge?
von Dr. Hans-Dietrich Reckhaus
Die Bartmücken sind wunderbare Insekten. Die Tiere sind so winzig und einmalig geformt, dass sie die kleinen und engen Blüten des Kakaobaumes besonders gut bestäuben können. Ohne sie gäbe es viel weniger Schokolade. Andere Insekten verbinden wir eher mit den Schäden, die sie anrichten. Mücken und Wespen stechen uns. Mottenlarven schädigen Textilien und verunreinigen Lebensmittel. Ameisen untergraben unsere Wege und Fliegen sind einfach nur lästig.
Doch wie steht es tatsächlich um unser Verhältnis zu den Insekten? Sind sie eher nützlich oder schädlich? Welche Rolle spielen sie in der Welt? Wie wirkt sich der Klimawandel aus: Wird die Zahl der Insekten aufgrund der globalen Erwärmung weiter zunehmen?
Dieses Buch diskutiert die nützlichen und schädlichen Wirkungen von Insekten und setzt sich mit ihrer Entwicklung und ihrer Bedeutung für die Biodiversität auseinander. Mit diesem Buch gelingt Dr. Hans-Dietrich Reckhaus ein aktueller Überblick über das Verhältnis zwischen Mensch und Insekt. Die gut recherchierten Zahlen und Zusammenhänge versetzen den Leser in Erstaunen und Respekt vor diesen oft missverstandenen Tieren.
Onlinemagazin für einen insektenfreundlichen Naturbalkon
Die Münchner Journalistin Katharina Heuberger teilt Erfahrungen und Tipps über ihren Wildpflanzen-Balkon mit dem schönen Namen Wilder Meter in der Nähe des Münchner Hauptbahnhofs.
Die Journalistin engagiert sich für den Artenschutz. Die Artenvielfalt auf ihrem innerstädtischen Balkon ist faszinierend und unglaublich hoch. Dort sind bereits mehr als 110 Arten an Tieren nachgewiesen.
Sinnvolle, wunderschöne und selbstgebaut Insektenhotels
Nicht nur in der freien Natur, sondern gerade auch in Gärten, auf der Terrasse oder am Balkon helfen die vielen nützlichen Insekten dabei, das ökologische Gleichgewicht zu bewahren. Denn sie ernähren sich oft von Schädlingen oder deren Larven, andere wiederum bestäuben die Blüten der Wild- und Nutzpflanzen und tun das auch dann, wenn Honigbienen aufgrund niedriger Temperaturen nicht fliegen.
Insektenhotels am Balkon
Mein Wildpflanzenbalkon liegt etwas außerhalb der Innenstadt und ist nicht sehr groß, aber er bietet vielen Wildbienen und anderen Insekten ein gutes zu Hause. Jedes Jahr im Frühjahr, wenn die Sonne scheint, schlüpfen unzählige Wildbienen aus meinen Insektennisthilfen. Zuerst trauen sich die Männchen aus ihrer „Wohnung“ heraus, dann die Weibchen, um sich dann auf meinem Balkon zu paaren. Das Weibchen sucht dann wieder einen Nistplatz im Insektenhotel, die Niströhre wird gesäubert, es erfolgt die Eiablage und die Öffnung wird verschlossen mit einem Lehmdeckel. Die Larven entwickeln sich und überwintern als Ruhelarve, bis im nächsten Jahr ein neuer Zyklus beginnt.
Da brauche ich keinen Fernseher – die Tiere am Balkon liefern mir immer wieder die eindrucksvollsten Erlebnisse
Insektenhotels am Hauseingang
Ist das nicht ein außergewöhnliches Insektenhotel? Wahrscheinlich nichts für Menschen die Angst haben vor Wildbienen und ihren Artgenossen. Aber für die Insekten sicherlich ein Traumhotel, wenn der naturnahe Garten mit Wildkräutern, heimischen Sträuchern und Bäumen sich gleich um die Ecke befindet. Das Buffet mit hochwertiger Nahrung ist dann reichlich für sie gedeckt.
Insektenhotels im Garten
Lassen Sie Ihren Ideen freien Lauf, um grandiose Insektenhotels selbst zu bauen. Kinder arbeiten da sehr gerne mit und werden so begeisterte kleine Baumeister. Sie lernen so die Natur und ihre Lebewesen besser kennen und schätzen. Nur wer die Insekten kennt, ihre Namen weiß und ihre Bedürfnisse kennt, kann sie auch schützen.
Insektenhotels in freier Natur
Immer wieder sehe ich große Insektenhotels, die in der Natur von Menschen aufgestellt wurden, denen eine intakte Umwelt am Herzen liegt. Manche sind richtige Schmuckstücke geworden und inspirieren Sie vielleicht zum nach machen. Tun Sie es einfach – die Pflanz- und Tierwelt wird es Ihnen danken.
Insektenhotels im Kräutergarten einer psychosomatischen Tagesklinik zur Unterstützung der Ergotherapeuten
Patienten und deren Therapeuten bauten diese Nisthilfe und betreuen sie auch weiterhin, sowie den Kräutergarten, in dem das Insektenhotel steht. Ergotherapie unterstützt und fördert Menschen jeden Alters, die in ihrer alltäglichen Handlungsfähigkeit eingeschränkt sind. Ziel der Ergotherapie ist es, die motorischen, kognitiven, psychischen und sozialen Fähigkeiten der Patienten zu erhalten oder wiederzuerlangen.
Totholz
Eine einfache und unkomplizierte Lösung für Totholz ist ein Baumstumpen oder ein großes Stück Baumstamm, das im Garten oder in der Natur verrotten darf.
Hier kann man seiner Fantasie freien Lauf lassen und sich kreativ betätigen. Ein Baumstamm zum Beispiel sollte am besten in der Sonne stehen. Hat man einen guten Platz gefunden, treffen sich an ihm Arten wie die Blattschneiderbiene, die Holzbiene oder die Pelzbiene über Jahre hinweg.
Ohrwurm-Nisthilfe
Ohrwürmer sind die natürlichen Gegenspieler von Blattläusen, Spinnmilben und kleineren Raupen. Sie sind überwiegend nachtaktiv und verbringen den Tag in Mauerritzen oder unter Hölzern und Steinen. Erwachsene Tiere können bis zu 120 Läuse pro Nacht verzehren. Sie können mit recht einfachen Mitteln unterstützt werden: Füllen Sie einen sauberen Tontopf mit Heu, Stroh oder Holzwolle und stülpen ein Zwiebel- bzw. Kartoffelnetz darüber, so dass das Stroh nicht hinausfällt. Tagsüber dient der Topf als Unterschlupf; wird dieser in einen Obstbaum gehängt, sind die nachts ausschwärmenden Tiere gleich „vor Ort“. Der Topf muss unbedingt Kontakt mit dem Stamm oder einem Ast haben, sonst können die Ohrwürmer nicht hinein krabbeln.
Bienentränke selber bauen - Insekte brauchen Wasser im Frühjahr und bei großer Hitze
Auch Insekten brauchen Wasser. Vor allem bei großer Hitze und im Frühjahr sind sie darauf angewiesen, etwas zum Trinken zu finden. In der Natur nehmen Bienen Wasser am Ufer von Wasserflächen – vom See bis zur kleinen Pfütze – oder von mit Tau benetzten Pflanzen auf. Können sie ihren Bedarf nicht an natürlichen Quellen stillen, können wir Menschen ihnen mit einer Tränke weiterhelfen. Für Bienen können Sie eine Bienentränke sehr einfach selber bauen.
Die Anleitung dazu und warum Wasser für Insekten so wichtig ist, finden Sie auf der Magazin-Webseite von der Firma Waschbär.