Modul 1: Einführung in die Wildkräuterkunde
Warum sind Wildpflanzen so wichtig für uns?
Wildes Grün für Körper, Seele und Geist
Oder warum sind unsere heimischen Wildpflanzen so wichtig für uns?
Wildblumen und -gewächse aus aller Welt, die dort wie Unkraut wuchern,
pflanzen wir uns in den Garten oder in Parks und geben ihnen Raum und Schutz.
Oft kümmern sie jedoch vor sich hin, da sie ihre Heimat vermissen.
Die heimischen, kraftvollen und sogar heilkräftigen „Unkräuter“ müssen oft weichen. Das Exotische aus anderen Kontinenten hat meist einen höheren Stellenwert, weil es bei uns so selten ist. Aber hat nicht alles was von der Natur geschaffen wurde seinen Sinn?
Essbare Heil- und Wildkräuter, Büsche und Bäume sind für mich treue Begleiter und Beschützer für Körper, Seele und Geist. Nichts für mich ist ursprünglicher und wertvoller in seiner Urform als die so genannten „Unkräuter“. In Deutschland gibt es geschätzt 500.000 Pflanzenarten, davon sind natürlich nicht alle genieß- und essbar.
Bei der Beschäftigung mit Wildem Grün geht es mir um weit mehr als nur um gesunde Nahrung, bzw. Powerfood oder Vitalkost, wie wir es heute nennen.
Ich liebe es in der Natur zu sein, diese Verbundenheit mit der Natur zu spüren,
zu meinen Wurzeln – immer mehr – zurück zu finden.
Wenn ich draußen bin, auch wenn es in Stadtnähe ist, finde ich sehr schnell innere Ruhe und Gelassenheit. Mein Alltag ist in diesen Augenblicken total vergessen. Hier ein Kräutlein naschen, dort eine Pflanze sammeln, zum Beispiel um mir daraus ein gesundheitsförderndes Elixier herzustellen, die warme Sonne genießen und einfach verbunden sein mit dieser wunderbaren, kraftvollen Energie von Mutter Erde.
Erst die untergehende Sonne erinnert mich, dass ich wieder mal die Zeit vergessen habe mit meiner Lieblingsbeschäftigung. Die Natur ist mein größter und herrlichster Garten, mit all den verschiedensten „Wildgeschöpfen“!
Was macht Wildes Grün so wertvoll?
Vitalität und Widerstandskraft
Die Wildkräuter kämpfen sich „da draußen“ ohne die schützende Hand des Menschen durch, kein Gärtner oder Landwirt umsorgt sie. Sie behaupten sich an ihrem Standort gegen Wind und Wetter, andere Pflanzen, die sie manchmal verdrängen möchten und eventuelle Fraßfeinde aus dem Tierreich.
Das Resultat dieses Prozesses ist eine im Vergleich zu unseren Kulturgemüsen unglaubliche Vitalität und Widerstandskraft, wenn wir die Pflanze zu uns nehmen, körperlich und auch energetisch.
Enormer Nährstoffgehalt
Die Pflanzen mit den meisten Nährstoffen findet man nicht im Supermarkt oder Bioladen, sondern wild wachsend in der Natur. Sie enthalten häufig das Vielfache an Ballaststoffen, Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen als ihre kultivierten Verwandten. Zusätzlich sind sie reich an bioaktiven Substanzen, wie Antioxidantien und sekundären Pflanzenstoffen, zum Beispiel ätherischen Ölen, wertvollen Bitterstoffen und Enzymen.
Hier ein Vergleich der Vitalstoffe von Kultur- und Wildgemüse.
Grünpflanzen aus der „wilden Natur“ sind ein wahrer Goldschatz an Biophotonen (von Pflanzen aufgenommene Sonnenenergie), die im Handel so gut wie nicht erhältlich sind.
Ich persönlich glaube, dass ein großer Mangel an lebendigen Nahrungsmitteln
der Hauptgrund für viele Gesundheitsprobleme ist.
Außerordentliche Heilkraft
Die Wildpflanzen sind oft heilkräftiger als die teuersten Arzneimittel aus der Apotheke, ihre Heilkraft ist unübertroffen. Auch in der Ayurvedischen Heilkunde, die über 3.000 Jahre alt ist und in der Homöopathie wird die Heilwirkung von Pflanzen eingesetzt. Selbst die Schulmedizin isoliert einzelne Wirkstoffe aus Wildkräutern, um sie bei bestimmten Krankheiten einzusetzen. Ein Beispiel dazu ist die Gabe von Weißdorn als Standardtherapie bei milder Herzschwäche.
Echte Bereicherung für unseren Speiseplan und Aromavielfalt
Viele unbekannte Aromen der Wildpflanzen richtig eingesetzt und es entstehen hochwertige Naturköstlichkeiten. Viele Spitzenköche bezeichnen sie mittlerweile als exklusive Küchen- und Gewürzpflanzen. Essbare Wildpflanzen sind heute unsere gehaltvollsten und ehrlichsten Lebensmittel. Sinnvoll und nährstofferhaltend zubereitet oder einfach von der Hand in den Mund gegessen – Delikatessen am Wegesrand.
Der Seele Raum geben
Im „grünen Bereich“, barfuß in der Wiese, die heilsamen und wohlschmeckenden Multitalente sammeln, dem Gesang der Vögel lauschen, einfach nur Sein und Lebensfreude spüren – was gibt es Schöneres?
Eine Sinfonie der Farben
Die Palette der Grüntöne ist unerschöpflich: Gelbgrün, lindgrün, grasgrün, sattes Grün, schwarzgrün… Die allermeisten Rezeptoren in unseren Augen sind empfänglich für die grüne Farbe, wir können sie sehr differenziert wahrnehmen. Grün ist die Grundfarbe der Natur, der Mensch sehnt sich im Unterbewusstsein nach Grün – bestätigt Prof. Dr. Ernst Pöppel, Ordinarius des Instituts für medizinische Psychologie an der LMU in München. In der Natur können wir Geborgenheit und Gelassenheit spüren. Grün beruhigt, entspannt, ist voller Frieden und gleicht aus. Es belebt unsere Fantasie und ist Quell der Kreativität.
Schon Hildegard von Bingen wusste das:
„Es ist eine Kraft der Ewigkeit und diese Kraft ist grün …“
Waldbaden, mittlerweile in aller Munde, ist zwar wissenschaftlich noch nicht ausreichend belegt. Aber japanische und koreanische Studienergebnisse
lassen darauf schließen, dass ein Spaziergang im Wald einen positiven Einfluss
auf die Gesundheit hat.
Erleben Sie es selbst, bei einem kleinen Rundgang in Ihrer Umgebung. Achten Sie auf die verschieden Grüntöne der Bäume, Sträucher und Kräuter am Wegesrand und nehmen Sie ganz bewusst auch die bunte unerschöpfliche Farbenpracht der Wildblumen und -beeren wahr. Die Welt mit anderen Augen sehen – Sie werden begeistert sein von der Sinfonie der Farben!
Zeit- und Geldersparnis
Auf „Unkräuter“ ist Verlass – sie sprießen jedes Jahr und erfreuen uns mit ihrem frischen Grün im Frühling.
Der zeitaufwendige Gang zum Supermarkt bleibt uns erspart, wir können das Sammeln in unseren täglichen Spaziergang oder Arbeitsweg einbinden. Überall werden wir sie finden, wenn wir nur all unsere Sinne auf die kleinen Wilden fokussieren. Junge Blätter, Sprossen, Blüten, Samen oder Früchte im Gebüsch, am Wegesrand, in der Hecke oder am Baum, zu den verschiedenen Jahreszeiten.
Wir müssen den Boden nicht mühsam bearbeiten, Samen ausbringen, bewässern, düngen und jäten. Das alles entfällt. Wir dürfen achtsam ernten, das heißt, nicht den ganzen Bestand sammeln, damit die Pflanzen auch nächstes Jahr wieder für uns da sein können.
Und – das alles ist völlig kostenlos!
Nachhaltigkeit und Verantwortung
Regionale Wildpflanzen selbst gepflückt von der Wiese und aus dem Wald kommen ganz ohne Plastikverpackung und lange Transportwege aus. Immer superfrisch und „Bio“, auch wenn nicht zertifiziert.
Finden Sie es übrigens nicht auch etwas verdreht, dass Bio-Produkte eine Sonderbezeichnung haben, eben „Bio“. So wird „Bio“ für Otto-Normalverbraucher etwas Besonderes. Ich finde, es sollte genau umgekehrt sein: „Bio“ ist das normale Essen; so wie es eigentlich wächst, in der Erde, am Baum und nicht chemisch behandelt und gedüngt. Das andere Essen, das mit den chemischen Zusätzen, daß müsste das Zeichen kriegen: „Chemie-Essen“ oder „Sonderessen“, inkl. der Hinweise, was diese Stoffe alles im Körper verursachen. Ich glaube, da würden einige Menschen ihr Kaufverhalten überdenken und ändern.
Fitness und Wellness
Sich an der frischen Luft bewegen, über Stock und Stein „springen“, sich ab und zu nach einem Kräutlein bücken und die Natur mit allen Sinnen aufnehmen, das bringt ein gutes Körpergefühl. Wärmendes Sonnenlicht tanken, sich pudelwohl fühlen und ganz nebenbei den Vitamin D-Spiegel ins Gleichgewicht bringen…
Die Pflanzen sind für mich „vitaminbewusste Ernährungswissenschaftler, pflanzliche Naturärzte und einfühlsame grüne Lebensberater“, die mich auf Schritt und Tritt begleiten. Das Gewand der Pflanzenhelfer ist mal sonnengelb, mal himmelblau und ein unglaublicher Duft umhüllt viele davon.
Sie sind die wunderbarsten Reisebegleiter für mich weltweit und stehen mir fast überall zur Verfügung.
Herzlichen Dank an die wilden Powerpflanzen!