Modul 2: Sammeln, Trocknen und Lagern
Wirkstoffbewahrendes Lagern der Kräuter
Wirkstoffbewahrendes Lagern
der Wildpflanzen – wie geht das?
Die Art und Weise der Aufbewahrung entscheidet über die Haltbarkeit der Kräuter. Haltbar meint hier, wie lange die Pflanze ihr Aroma und die Farbe behält.
Alle getrockneten Kräuter sollten dunkel, trocken und kühl gelagert werden.
Unzerkleinert Verpacken
Nach dem Trocknen sollten die Kräuter unverzüglich nur gering zerkleinert werden, sonst gehen bei jeder Bruchstelle Wirkstoffe verloren und die Kräuter fermentieren. Erst kurz vor der Verwendung das Pflanzenmaterial zerkleinern, damit viele Inhaltsstoffe in der Teetasse landen.
Geeignete Verpackung
Die Verpackung sollte Schutz vor Licht bieten, denn auch nach der Trocknung können durch das Licht Wirkstoffe geschädigt werden. Gut verschließbare dunkle Verpackungen wie braune Schraubgläser, saubere Holzkästchen, Birkenrinden-behälter, spezielle Porzellan- oder Kartondosen oder Leinenbeutel sind geeignet. Ich verwende keine Dosen, Kunststoff- oder Plastikbehältnisse als Verpackung. Früher wurden in Apotheken oder in Kräuterläden die Pflanzen in Schubladen oder Fässern aus Lindenholz gelagert. Die Kräuter behalten ihren Duft und ihre Inhaltsstoffe länger, und sind vor Schimmelbildung und Insektenbefall geschützt.
In trockenen Räumen ist die Lagerung in Baumwoll-, Papiersäcken oder in Kartons möglich. Ich verwende Papiertüten (aus dem Bioladen) gerne für größere Vorräte. Allerdings nur bei Heilpflanzen, welche keine ätherischen Öle enthalten, da diese Stoffe sich leicht verflüchtigen. Auch bei Königskerzen- und Malvenblüten verwende ich keine Tüte, da die zarten Blütenblätter leicht Wasser ziehen und dann in kürzester Zeit verderben. Glas oder Holz ist hier die Alternative.
Auch Lebensmittelmotten finden in Papierbehältnissen leichteren Zugang, als in fest verschließbaren Behältnissen.
Die Dörrobstmotte (und vor allem deren Raupe) ist der wichtigste Lagerschädling bei Kräutern. Ein Befall ist erkennbar an den Gespinsten und Verklumpungen.
Die Kräuter hängen wie mit Spinnweben verwoben zusammen.
Untersuchungen haben gezeigt, dass Kräuter bei kühler Lagerung am besten die Inhaltsstoffe behalten. Hohe Temperaturen beschleunigen den Abbauprozess.
Wärme begünstigt außerdem die Entwicklung von Motten.
Mein Tipp:
Da die getrockneten Kräuter dunkel und trocken gelagert werden sollen, gebe ich sie in große, helle gesäuberte Schraubgläser in meinen verschließbaren Vorratsschrank. So sind die Kräuter vor Lichteinfall geschützt und ich bemerke einen Schädlingsbefall relativ schnell.
Beschriftung
Beschriften Sie den Inhalt samt Erntezeit gleich nach dem Abfüllen gut leserlich.
Lagerdauer
Zum richtigen Zeitpunkt geerntete und unzerkleinerte Kräuter können problemlos zwei bis drei Jahre aufbewahrt werden, ohne nennenswerte Wirkstoffverluste.
Geben Sie die Reste danach einfach ins Badewasser, Gießwasser oder auf den Kompost, dann haben Sie sich die Arbeit nicht umsonst gemacht.
Was tun gegen Motten?
Wie schon erwähnt, je kühler der Lagerort, umso besser.
Motten brauchen eine Raumtemperatur von 16 Grad Celsius oder mehr, um schlüpfen zu können. Eine Motte kann bis zu 300 Eier ablegen (oft sitzen sie am Johanniskrautstängel).
Getrocknete, im Handel gekaufte Kräuter und Gewürze sind meist gefriergetrocknet, durch CO2-Kammern und Hochdruckkammern geschleust. Wenn es nicht Bioqualität ist, dürfen sie sogar bestrahlt werden, um Mikroorganismen abzutöten.
Sie könnten die getrockneten Kräuter in eine Plastiktüte geben, gut zubinden und 48 Stunden in die Kühltruhe legen. Danach die Tüte entnehmen und einige Zeit warten, bis das Kondensat, das sich nun bildet, in der Plastiktüte abgetrocknet ist. Dann erst die Kräuter entnehmen.
Ich habe das noch nie gemacht. Ich überprüfe visuell regelmäßig meinen Vorrats-Jahresbestand und so löst sich das Problem meist von selbst.
Haben Sie sich Motten eingefangen, ist es ratsam Schlupfwespen auszusetzen.
Eine Bestellung ist sogar über das Internet möglich.
