Modul 3: Pflanzenporträts

Weißdorn

Crataegus // Hawthorn

Das Rosengewächs, auch Hagedorn genannt, ist eine mächtige Schutz-, Heil- und Zauberpflanze. Der Weißdorn ist in vielen verschiedenen Kulturen in der Mythologie als „Hüter des Schlafes“ bekannt und wird vor allem im Nordischen als Schlafdorn bezeichnet, der einen, wenn man von einem Dorn gestochen wird, in tiefen Schlaf versetzt.

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Im Märchen Dornröschen stach sich die Königstochter an der Spindel, die aus Weißdorn gefertigt war und fiel in einen tiefen Schlaf. Auch die Dornenhecke, die Dornröschens Schlaf bewachte, soll der Legende nach aus Weißdorn bestanden haben.

Beschreibung / Botanik

Ob Eingriffeliger Weißdorn (Crataegusmonogyna) oder Zweigriffeliger Weißdorn (Crataegus laevigata): Beide heimischen Arten werden gleichermaßen in der Naturheilkunde verwendet, ebenso die unzähligen Kleinarten, die sich nur schwer voneinander unterscheiden lassen. Zur Unterscheidung enthält der zweigriffelige Weißdorn zwei Steinkerne in der Frucht und der Eingriffelige nur einen Kern.

Die kleine Schwester, der Rotdorn (Crataegus laevigata) ist eine Kulturform des Zweigriffligen Weißdorn, blüht rot und wird in der Heilkunde allerdings nicht genutzt.

Der botanische Name Crataegus leitet sich von einem griechischen Wort für „fest, stark“ ab und bezieht sich auf das harte Holz des Stammes. Früher wurden aus den Zweigen Spazierstöcke, Schutz- oder Zauberstäbe zur Anrufung der Luftgeister angefertigt. Auch heute eignet sich das Holz gut zum Drechseln und zur Herstellung von Werkzeugstielen.

Das Geäst der Sträucher oder kleinen Bäume ist dicht gedrängt, verworren, undurchdringlich und voll spitzer Dornen. Dornen sind „Antennen“ der Pflanzen, über die Lebenskräfte auf- oder abgegeben werden können.

Kurz nachdem die wechselständigen, eiförmig gebuchteten Blätter ausgetrieben sind, erscheinen auch die weisen Blüten. Die hübschen Blüten mit roten Staubblättern streifen dem Strauch von April bis Mai ein Hochzeitskleid über.
Jedoch nur optisch, denn sie verströmen oft einen wenig angenehmen Geruch, der an faulenden Fisch erinnert. Das verdankt der Weißdorn dem Trimethylamin. Dieser Stoff, der auch Ebereschen- oder Birnenblüten nicht gerade nach Rosen duften lässt, obwohl sie allesamt Rosengewächse sind, lockt vor allem Käfer zur Bestäubung an. Was Käfer dufte finden, schreckt den Menschen manchmal ab.
Jetzt im Frühjahr ist die beste Zeit für uns, die Blätter und Blüten für unsere Wilde Hausapotheke zu sammeln.

Im Spätherbst können wir die roten und leicht säuerlichen mehlig schmeckenden Früchte roh naschen. In Notzeiten streckte man mit ihnen das Mehl, hungrige Vögel und Mäuse lieben sie. Wenn der Strauch viele Früchte trägt, soll es einen harten Winter geben.

Vorkommen / Jahreszeit

Man findet den Strauch überall in Europa an Waldrändern, in Hecken, an Böschungen, aber auch als frei stehende kleine Bäume in Parks und Gärten.
Lange bevor es den Stacheldraht gab, benutzten die Menschen Crataegus als schützende Abgrenzung von Grundstücken. In der nördlichen Fränkischen Schweiz in Wohnsgehaig, steht ein 1200-jähriger knorriger Weißdorn – ein Graubart weit und breit, der noch heute blüht.

Inhaltsstoffe

Eine ganze Liste lässt sich mit den bislang bekannten Wirkstoffen des Weißdorns füllen: Oligomere, Procyanidine (OPC), Flavonoide wie Vitexinrhamnosid, Hyperosid und Rutin, Phenolsäuren wie Chlorogensäure, Kaffeesäure, Triterpene und Gerbstoffe. Außerdem enthält die Pflanze Vitamin A, C und Quercetin.
Es ist spannend, dass weder ein einzelner Inhaltsstoff entscheidend für die Wirkung verantwortlich ist, noch eine exakt nachempfundene Mischung der Einzelstoffe. Allein die gesamte Pflanze zeigt die bekannten Effekte.

Die Früchte haben einen höheren Procyanidingehalt und mehr Vitamin C, aber einen deutlich niedrigeren Flavonoidgehalt als Blatt und Blüte. Alles kann aber vielfältig genutzt werden.

Gesundheitliche Wirkungen

Der Weißdorn galt bereits im Mittelalter als der beste pflanzliche Herzstärker und ist heute von der Wissenschaft als das Herzstärkungsmittel schlechthin anerkannt. Doch um seine heilkräftige Wirkung entfalten zu können, muss er längerfristig eingenommen werden, mindestens sechs Wochen. Anders als viele andere Heilpflanzen, die man höchstens sechs Wochen am Stück anwenden darf, eignet sich Weißdorn auch für eine jahrelange Therapie ohne Nebenwirkungen.

  • Herzkraftstärkend und Managerdroge – Weißdorn verbessert die Herzleistung und stärkt den Herzmuskel, also ideal fürs Altersherz. Seine Flavonoide und Procyanide fördern sowohl die Schlagstärke als auch die Kontraktionskraft des Herzmuskels. Ob das Herz zu schwach pumpt oder mal ein wenig aus dem Rhythmus kommt, Weißdorn bringt es wieder in Schwung und lässt es harmonisch schlagen.
    Zudem wird das Herz widerstandsfähiger gegen Stress, wenn die Nerven blank liegen, die Gefahr eines Burnouts besteht und bei Überanstrengung, was den Weißdorn zur „Manager-Droge“ erhob. Auch nach der Stillperiode nach einer Schwangerschaft, verleiht er den „ausgelaugten“ Müttern wieder Power.
    Höhere Leistungsfähigkeit und bessere Sauerstoffversorgung erwarten sich Hochleistungssportler und Bergsteiger vom Weißdorn. Er bewirkt eine allgemeine Stärkung, zum Beispiel mit selbst hergestellten Produkten wie Tee oder Tinktur, beziehungsweise mit Präparaten aus der Apotheke wie z.B. Kapseln.
  • Beruhigende Wirkung – Crataegus schenkt dem Herzen Ruhe, nimmt es in Schutz und wirkt beruhigend, vor allem seine Blüten und Blätter. Indem er den Widerstand der Gefäßwände herabsetzt, die Durchblutung erleichtert und die Sauerstoffversorgung des Herzens fördert, mindert er beklemmende Gefühle in der Brust, wie Herzdruck, Herzenge, Herzrasen, Herzjagen, Herzstolpern – alles sehr beunruhigende und Angst einflößende Zustände. Auch zur Nachbehandlung eines Herzinfarkts sind Weißdorn-Präparate ideal geeignet.
    Bei Kummer und Trauer ist Weißdorntee aus den Blüten und Blättern, auch in Kombination mit Baldrian und Zitronenmelisse, dreimal täglich eine Tasse, sehr empfehlenswert.
  • Bei kreislaufbedingten Müdigkeitsanfällen und Erschöpfung (Langfristige Stärkung und Kräftigung der Herz-Kreislauf Funktion) – Die Pflanze bewirkt eine allgemeine Stärkung und Kräftigung des Kreislaufs. Auch auf der seelischen Ebene, wenn Gefühle wie Sorgen oder großer Stress Beklemmungen in der Brust verursachen, löst er das Druckgefühl in der Herzgegend und schenkt Vertrauen und ein neues Lebensgefühl.
    Als Marspflanze macht er den Körper dynamischer und befreit den Organismus von Stauungen und Blockaden.
    Ich nasche bei meinen Spaziergängen im Herbst die rohen Früchte und es tut mir sehr gut.
  • Regulierend bei hohem Blutdruck – Weißdorn wirkt einerseits ähnlich wie Digitalis, der Fingerhut. Die Herzmuskeln ziehen sich kraftvoller zusammen, die Pumpleistung wird dadurch gesteigert. Andererseits hat Weißdorn den Effekt wie ein sogenannter „ACE-Hemmer“ (Arzneistoff zur Therapie von Bluthochdruck): Er fördert die Durchblutung und reguliert den Blutdruck.
  • Arteriosklerose – Bei längerer Einnahme führt er zu einer Gefäßerweiterung und beugt so Arteriosklerose vor, zum Beispiel als Pflanzenfrischsaft eingenommen.
  • Freier Radikalenfänger – Die Pflanze schützt das Herz außerdem vor aggressiven Radikalen, wirkt also einem vorzeitigen Altern entgegen. Es wird empfohlen, Weißdorn als kleine Kur nach grippalen Infekten oder schweren Erkältungskrankheiten einzunehmen, zum Beispiel schluckweise als Weißdornlikör. So beziehen Sie das Herz in die Genesung mit ein.

Hier ein altes Weißdorn-Gedicht:

Niemand sieht es dem Weißdorn an,
was er alles leisten kann:
Wenn ein Mensch mit krankem Herzen
vor Beklemmung, Angst und Schmerzen
Tag und Nacht verzweifelt klagt
und am Leben fast verzagt
nehm er voll Vertrauen nur
ein paar Tropfen der Tinktur
und sein Zustand, erst so kläglich,
wird bald wieder ganz erträglich.
Es beruhigt auch das Herz
und beseitigt Angst und Schmerz,
und der Schlaf, oft schwer gestört
binnen kurzem wiederkehrt.
Grad bei solchen Herzanfällen,
die den Kranken furchtbar quälen,
merke dieses Mittel dir
als ein Lebenselixir.

Wesen und Botschaft der Pflanze

Die Pflanze öffnet das Herzchakra, ein „Herzöffner“, um verschlossene Herzen wieder zu öffnen. Menschen die sich zurückgezogen haben in ihr Schneckenhaus – warum auch immer – kann er wieder hervorlocken.

Er schenkt Vertrauen und löst dadurch eine seelisch bedingte Enge bzw. ein Beklemmungs- und Druckgefühl in der Herzgegend. Die Herzpflanze vermittelt neue Lebensimpulse, lässt Gefühle wieder fließen. Sie setzt Impulse, um sich „besonderen“ Menschen oder „der Welt“ auf eine neue Art und Weise wieder öffnen zu können. Die eigene Innenwelt kann wieder entdeckt werden! Mit sich eins werden, um so die Nähe anderer Menschen, wieder zulassen zu können, wenn man sich eingeengt fühlt.

Die Botschaft des Weißdorns ist: Gehe Deinen eigenen Weg in Harmonie mit anderen.

Der Herzenströster schenkt Vertrauen in die Geschenke des Universums und in wertvolle Beziehungen, in Menschen, welche uns in diesem Leben begleiten.

Spaß und Freude sind Nahrung für Deine Seele und das heilige Geschenk für unser Dasein auf der Erde. Freude nährt die Seele!